Ofenkacheln

Schätze aus dem Watt: Die Ofenkacheln aus dem Pellwormer Wattenmeer

Ofenkachel aus dem Wattenmeer um Pellworm
Ofenkachel mit Judith-Darstellung aus dem Wattenmeer um Pellworm

Im Rungholt-Museum der Eheleute Hellmut und Rita Bahnsen am Westerschütting befindet sich eine große Sammlung an Alltagsgegenständen aus längst vergangenen Zeiten. In jahrzehntelanger Arbeit konnten sie viele archäologische Fundstücke aus dem Wattenmeer um Pellworm bergen und so für die Nachwelt erhalten.

Unter den Funden befinden sich auch hunderte Bruchstücke von Ofenkacheln. Diese Kacheln zierten einst die Öfen in den  Wohnstuben der Höfe auf der ehemaligen Insel Alt-Nordstrand, die durch die gewaltige Sturmflut im Oktober 1634 zerstört wurde.

Die oft reich verzierten Motive gaben Hellmut Bahnsen den Ansporn, weiter zu forschen. Unterstützung erhielt er von der langjährigen Museumbesucherin Sigrid Carow aus Neumünster und Peter Herschlein aus Westerkappeln, mit dem er 2015 schon  das Buch „Geheimnisvolles Wattenmeer“ veröffentlicht hatte. Über ein Jahr lang forschte insbesondere Sigrid Carow in Museen, Ausstellungen, Bibliotheken und im Internet nach Vergleichsstücken und der Bedeutung der Motive. Hellmut Bahnsen durchsuchte seine umfassende Büchersammlung nach Informationen zum Thema Ofenkacheln  und früheren Kachelfunden aus dem Watt. Peter Herschlein konzentrierte sich auf die Zusammenführung der Ergebnisse, die Darstellung und den Entwurf für das Layout.

Ofenkachel aus dem Watt
Ofenkachel mit Löwen als Wappenhalter

Aus diesem gemeinsamen Projekt ist nun das Buch „Schätze aus dem Watt – Die Ofenkacheln aus dem Pellwormer Wattenmeer“ entstanden. Es ist in drei Teile gegliedert: Der erste Teil behandelt kurz den geschichtlichen Hintergrund, im zweiten Teil wird die Herstellung der Kacheln und Öfen dargestellt, und am Ende befindet sich ein umfangreicher Katalog, in dem über 100 Kacheln mit farbigen Fotos vorgestellt werden.

Und die Ergebnisse können sich nach Meinung der Autoren durchaus sehen lassen. So konnten Vergleichsfunde bis aus Nürnberg und Schweden, aus London und sogar Luthers Studierzimmer auf der Wartburg ausfindig gemacht werden, welche auf ehemalige Handelsbeziehungen hinweisen. Aber viele Vergleichstücke konnten schon in Husum entdeckt werden. Das lässt den Schluss zu, dass in den Alt-Norstrander Kachelöfen sowohl Kacheln aus lokaler Produktion, als auch als auch mit Modeln von weit her verbaut worden sind.

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