Geschichte

Die Geschichte der Nordseeinsel Pellworm hat eine lange Geschichte. Diese wurde hauptsächlich von den Fluten der Nordsee geprägt. Der folgende Text gibt einen kurzen Überblick über die ereignissreiche Vergangenheit der Nordseeinsel.

Die Insel Strand

Die heutigen Inseln Pellworm, Nordstrand und die Hallig Nordstrandischmoor bildeten noch im 14. Jahrhundert eine zusammenhängende Landfläche, welche von vielen kleineren Wasserläufen durchzogen war. Man nannte sie die Insel Strand oder auch einfach „Der Strand“. Auf der Insel lagen mehrere kleine Ortschaften, die Kirchspiele. Der bekannteste unter ihnen war Rungholt. Immer wieder, besonders in den Wintermonaten, wurde die Insel von schweren Sturmfluten bedroht. Eine der verheerendsten war die „erste grote Mandränke“ im Jahr 1362. Viele Orte mussten in der Folge aufgegeben werden, da die Schäden an den Deichen und Warften nicht wieder behoben werden konnten. Darunter auch der Hafenort Rungholt, um den sich noch heute viele Sagen und Geschichten ranken.

Einen Teil der Insel konnten die Bewohner wiederbedeichen, im Süden klaffte von nun an eine große Lücke, die Rungholtbucht.

Strand i Valdemarernes Tid.png
 Rekonstruktion der Insel Strand um 1850 - Kgl. Bibliotek, Gemeinfrei, Link

Alt-Nordstrand

Aus der einstigen Insel Strand wurde das hufeisenförmige (Alt-) Nordstrand. Die gesamte Küstenlinie schützte man durch Deiche vor den Fluten der Nordsee. Das Gebiet war in drei Harden (Verwaltungsgebiete) aufgeteilt: die Edomsharde im Gebiet der heutigen Halbinsel Nordstrand, die Beltringsharde in der Mitte der Insel und die Pellwormharde, dort wo heute Pellworm liegt.

Die Menschen wohnten auf künstlich errichteten Erdhügeln, den Warften, wodurch sie zusätzlich vor Überflutungen geschützt wurden. Die Bewohner ernährten sich vom Handel, dem Ackerbau und der Viehzucht.

Alt-nordstrand auf bleau-karte.jpg
Alt-Nordstrand auf einer Karte von 1662, Gemeinfrei, Link

Sturmflut 1634

Aber auch sie blieben von den Gewalten der Nordsee nicht verschont. Am 11. Oktober 1634 brach die zweite Grote Mandränke über Nordfriesland ein und bedeutete den Untergang für Alt-Nordstrand! Da der Wind im Verlauf der Sturmflut drehte, wurde das Wasser an alle Seiten der Insel gedrückt und staute sich in den Buchten. An zahlreichen Stellen brachen die Deiche, welche die Insel eigentlich schützen sollten.

Nach dem Chronisten Anton Heimreich starben auf Alt-Nordstrand in der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober 1634 über 6000 Menschen in der Flut. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört, darunter 6 Kirchtürme und 30 Windmühlen. Enorm war auch der Schaden am Vieh, 50. 000 Stück ertranken. Die Lebensgrundlage der Inselbewohner war zerstört!

Aus Alt-Nordstrand werden Pellworm, Nordstrand und Nordstrandischmoor

Ganz Alt-Nordstrand war in der Sturmflut zerstört worden. Nur kleine Gebiete der Pellwormharde und Teile der Kirchspiele Gaikebüll und Odenbüll blieben erhalten. Diese Gebiete konnte man wiederbedeichen, sodass daraus die heutigen Inseln Pellworm und Nordstrand entstanden. Auch das „Wüste Moor“ in der Mitte der Insel blieb verschont, welches sich zur Hallig Nordstrandischmoor entwickelte.

1825 wurde Pellworm das bisher letzte Mal Opfer einer Sturmflut. Damals brach der Deich an acht Stellen, zum Glück waren keine Menschenleben zu beklagen aber die Existenzgrundlage vieler Insulaner war zerstört.

 

Halligen 1858.png
Nordfriesland mit Pellworm, Nordstrand und den Halligen 1858,
Gemeinfrei, Link

 

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